Der Rotary Mixer aus Adelaide
Er ist Plattensammler und DJ seit Ende der 80er. Seit jeher war es der Traum von Medhi El-Aquil, seinen eigenen Mixer zu bauen. Daraus wurde eine Berufung.
Für viele ist der der Pioneer DJM Mixer oder alternativ der Allen and Heath XONE 92 Clubstandard. Schon mal gehört, dass ein DJ seinen eigenen Mixer mit zum Gig nimmt? - Nein? - Dann wird es höchste Zeit. Viele Clubs haben inzwischen auch gängige spezial Mixer zu denen die Kategorie der «Rotarys» gehört. Der E&S DJR 400 ist seit einigen Jahren der Standard-Rotary, denn er geniesst einen hervorragenden Ruf und setzt mit seinem Sound ganz andere Massstäbe. Aber er ist lange nicht mehr der einzige auf dem Markt.
Seitdem der E&S DJR 400 aus Paris portable Rotary Mixer in den Fokus vieler DJs und Clubs gebracht hat, haben sich viele Musikliebhaber und Tüftler daran gemacht ihren eigenen Boutique-Rotary-Mixer zu entwickeln. So auch Medhi El-Aquil, welcher als Veteran-DJ und Plattensammler den Traum hatte, eine neue Version der berüchtigten analogen Mixer der 70 und 80 Jahre, die man aus Clubs wie dem Studio 54 oder der Paradise Garage in New York kennt.
Medhi wuchs etwas ausserhalb von London auf. Mittlerweile lebt er aber in Australien. Seine Eltern, aus Marokko und Mauritius stammend, zeigten ihm Musik aus aller Welt und mit seiner Besessenheit für Elektronik und Musik ist es kein Wunder, dass er begann an Studioequipment und Synthesizern herumzubasteln. Die Idee einen Mixer zu bauen entstand als er an Kompressoren, Equalizern, Limiter und Verstärkern Reparaturen durchführte.
Als er Discrete Transistor Verstärker und Class A Tube Limiter fertigte, merkte er, dass diese Circuits den Ton auf eine angenehme Weise weitertragen. Er war inspiriert wie die Audio-Circuits Tiefe, Wärme und den Dynamikumfang des Audios beibehalten können. Ihm fiel ebenfalls auf, dass moderne Audio-Circuits die Audioqualität beeinträchtigen, nur um Geld bei der Herstellung zu sparen und die Gewinne zu steigern.
Also beschloss er, einen Mixer nach seiner Vorstellung und ohne technische Kompromisse zu bauen: Die Marke Condesa war geboren. Heute werden die Condesa Mixer in seiner Garage in Adelaide zusammengebaut und verschickt. Der erste Condesa hiess Allegra. Ein Rack-Mixer im Design wie damals der Urei Soundcraft oder die Mixer von Bozak. DJ Mixer hatten damals keine Filter, Effekte oder gar BPM Zähler wie es bei heutigen digitalen Mixern der Fall ist.
Für den gerade kürzlich eröffneten Club Dynamic Range in Amsterdam hat Medhi eine spezial Version des Allegra gebaut, um dem Standart eines heutigen Clubmixers gerechter zu werden. Statt wie beim normalen Allegra kommen bei dieser Spezialanfertigung noch 2 EQs pro Kanal, 3 Masterisolatoren sowie zwei Viu-Meter dazu.
Zurück zu den portablen Varianten. Im Gegensatz zum E&S aus Paris oder dem Varia Instruments RDM20 aus Bern gibt es bei Condesa Electronics eine ganze Menge verschiedener Versionen.
Der grösste Unterschied von Medhis Condesa Mixern zur Konkurrenz sind die Discret Circuits, welche den Ton der aus dem Mixer kommt nochmals wärmer und farbiger machen sollen.
Meinen E&S zu verkaufen und dafür einen Condesa Carmen EQ zu bestellen war keine leichte Entscheidung. Doch nun steht der Condesa Carmen mit 4 Kanälen in meinem Wohnzimmer und versüsst mir das Bedroom-Djing. Was mir beim Ersten ausprobieren sofort auffiel ist die feine Verarbeitung des Mixers. Die Knobs der Channels sowie der Isolatoren lassen sich super smooth drehen.
Die Kanal EQs sind leicht und nehmen dem Track die power nicht weg was die Übergänge noch feiner und genauer. Das Layout ist simple und angenehm zum Arbeiten. Damit das Audio Signal so wenig wie möglich gestört wird, habe ich mir als Option ein spezielles Netzteil dazu bestellt, das den Strom entsprechend reguliert. Man kann sogar die Master Isolatoren ein- und ausschalten. All dies geben dir als DJ das Gefühl von wahrhafter Kontrolle über die Musik.
Titelbild: Condesa Carmen V by Press