«Theo Parrishs Energie hat mich umgehauen»
Bei Nadia Langensand alias Na Dee ist alles zu finden ausser Langeweile. Die DJ und Produzentin aus Luzern versteht es, musikalische Schranken zu öffnen.
In ihren Sets verschmelzen Disco und Funk mit Detroit-Techno und Acid-House. Im Interview mit BOOST erzählt Na Dee von ihren Anfängen, ihren musikalischen Helden und von ihrer ersten EP, die noch in diesem Jahr erscheinen soll.
Nadia, im Internet gibt es nur sehr wenige Infos über dich zu finden. Auch dein Facebook-Auftritt und dein Soundcloud-Account sind noch ziemlich frisch. Wie kommt das?
Das liegt daran, dass ich noch gar nicht so lange als DJ unterwegs bin. Meinen ersten richtigen Gig hatte ich vor rund zwei Jahren im Klub Kegelbahn. Die Social Media Plattformen nutze ich auch erst seit rund einem Jahr, mir war es wichtiger, mich auf die Musik zu fokussieren.
Wie bist du zum Auflegen gekommen?
Ich habe früher im Treibhaus Events organisiert. So heisst das Jugendkulturhaus in Luzern. Das waren Konzerte, Jam Sessions und kleinere Partys. Nach den Veranstaltungen habe ich jeweils ein paar Platten aufgelegt. Damals als DJ Hasibert (lacht). Und ja, noch Track um Track, ohne Mixing. So bin ich in das Ganze hineingerutscht.
Heute bist du Resident im Klub Kegelbahn in Luzern.
Genau. Das hat sich durch Zufall ergeben. Ich war Gast an einer Party in der Kegelbahn und bin im Anschluss mit einem der Betreiber ins Gespräch gekommen. Ich wollte mich eigentlich nur für die gute Musik und die Party bedanken. Finn Johannssen und die Residents El Tigre Sound und Flo Dalton spielten ein tolles all-Vinyl-Set. Dabei habe ich beiläufig erwähnt, dass ich Platten sammle und gerne Musik spiele. Dann ging es ziemlich schnell: ein paar Monate später durfte ich bereits den Support für Hieroglyphic Being machen. Ich hatte damals gerade erst einen Mixer und einen zweiten Plattenspieler gekauft und jeden Tag nach der Arbeit geübt.
Du hast schon vor dem Auflegen Platten gesammelt. Woher kommt deine Faszination für Musik?
Von meinen Eltern. Mein Vater hat zu Hause viel Funk und Boogie gehört und mir auch einige Platten vermacht. Meine Mutter hat Marokkanische Wurzeln, weshalb ich mich auch sehr für Nordafrikanische Musik interessiere. Ich selbst habe lange Zeit Gitarre gespielt und Jazzgesang-Unterricht genommen.
Seit einiger Zeit produzierst du auch selbst Musik. Wie sieht dein Setup aus?
Ich produziere mit Ableton, einer Korg Microstation und einer TR-8 Drum Machine. Mein letzter Arbeitgeber hat mir zudem vor kurzem eine Bassgitarre geschenkt, die kommt nun auch zum Einsatz.
Hast du vor, bald etwas zu releasen?
Ich arbeite aktuell an meiner ersten EP. Zwei Tracks sind bereits fertig gemischt und gemastert. Nun arbeite ich an einem dritten Song. Ich lasse mir beim Produzieren gerne die Zeit, die ich brauche. Es soll Spass machen. Ich hoffe aber, dass ich die EP bis Anfang Herbst veröffentlichen kann.
Wer sind deine musikalischen Helden, von wem lässt du dich inspirieren?
Es gibt so viele! Wenn ich aber an die Anfänge denke, würde ich Theo Parrish und Omar-S nennen. Als ich für vier Jahre in London gelebt habe, hatte Theo eine Residency im Plastic People. Ich habe ihn da oftmals auflegen hören – seine Energie hat mich umgehauen! Da wusste ich, dass ich auch so auflegen möchte. Er spielte und tanzte mit den Leuten und nicht auf einer grossen Bühne. Es war intim und machte viel Spass. Die beiden faszinieren mich ebenso an ihrer Vielseitigkeit in ihren Produktionen, sprich, sie spielen mit Genres, aber sie haben ihren eigenen Sound. Man erkennt einen Omar-S-Track.
Theo Parrish hat 2011 sogar mal in St.Gallen gespielt. Im Palace. Kennst du St.Gallen ein bisschen?
Noch nicht, ich war erst einmal in der Stadt. Ich hoffe, dass ich vor meinem Gig in der Stickerei etwas Sightseeing machen kann inkl. St.Galler Bratwurst.
Titelbild: Na Dee by Press
Dieser Artikel wurde bei Boost und 45rpm.ch veröffentlicht. Die Party-Reihe Boost hat sich einen Namen mit spannenden Bookings fernab des Mainstreams gemacht. Crossposting ermöglicht es Beiträge verschiedenen Communities bereit zu stellen, um gemeinsame Interessen zu fördern.