Neuer Mix von SoulMate

SoulMate, Kasheme Von Colin am

«Manche sagen das Kasheme sei Hype, ich sage wir sind anders!» Nick Mazrekaj, der Gründer des Kasheme, erzählt im Interview von seinen Vorhaben in diesem Jahr. Ausserdem hat er einen Mix zu unserer Serie beigesteuert.


SoulMate hat einen Mix für unsere 45rpm.ch Serie aufgenommen

Wie sagt man Kasheme eigentlich richtig? Die Kasheme, das Kasheme? Gehen wir in die Kasheme oder ins Kasheme?

Wenn man es richtig schreiben müsste wäre es: Die Kaschemme. Aber das habe ich bewusst geändert. Es sollte diese Bedeutung verlieren. Somit wäre es das Kasheme und wir gehen ins Kasheme.

Seit der Neueröffnung des Kashemes ist jetzt bereits ein Jahr vergangen. Inwiefern hat sich das Projekt verändert? Bist du voll und ganz happy mit dem Ergebnis?

Grundsätzlich hat sich der Status von privat auf öffentlich geändert. Es ist immer noch das selbe Konzept. Immer noch das gemütliche Wohnzimmer mit einer qualitativ hochstehenden Bar und wir spielen keine kommerzielle Musik. Wir spielen ruhige Musik sowie Musik aus diversen Kulturen. Es ist schön zu sehen, dass unser Konzept für jedermann zugänglich geworden ist und auch geschätzt wird.

SoulMate am Rundfunk 2018 | Foto: Nadine Kägi

Wir vereinen die Vielfalt der Menschen und der musikalischen Welt in einem Ort. Wir sind die alternative zu jenem, wo es hektisch und laut zu und hergeht. Wo kann man am Freitag Abend zu Stosszeiten noch Ambient oder Jazz hören?
Wir erhalten Anfragen von Musikern und DJs aus aller Welt. Von grossen bis kleinen DJs die gerne bei uns spielen möchten.

Man hat keinen Druck und darf alles spielen was das Herz begehrt. Wir möchten bewusst keine elektronische Musik spielen und die Leute zum tanzen bringen, sondern den Leuten beweisen, dass es auch ohne geht. Unser Studio im Untergeschoss erlaubt es uns dann doch auch tanzbare Musik anzubieten.

Wenn du dem Publikum etwas mitgeben könntest, was wäre das?

Sei offen für alles und folge keinem Hype! Höre der Musik genau zu und respektiere den DJ oder Musiker, indem du zuhörst! Musik ist kein Konsumgut, sondern eine Sprache. Manche sagen das Kasheme sei Hype, ich sage wir sind anders!

Magst du uns etwas über anstehende Projekte erzählen?

Das Kasheme als Bar hat sich nun etabliert und wir möchten uns wieder auf das Video Live Streaming konzentrieren sowie ein Web Radio lancieren. Unsere Sets auf SoundCloud sind über 250’000 mal angeklickt worden und wir möchten nun auch die Sessions live in die weite Welt tragen.

Baris K im Kasheme

Ein Platten Label mit Releases von Artisten die bereits im Kasheme gespielt haben und Anderen ist auch geplant. Ein Kasheme Gathering/Happening am Strand steht soweit auch in Aussicht. Diesen Sommer spielen wir am Kala Festival in Albanien und am Southern Soul Festival in Montenegro. Wir haben bereits Anfragen für Chillout Floors/Stages für das nächste Jahr. Wer weiss, was noch kommt...

Magische Momente an den Stränden Albaniens; Kala Festival

Du hast mir letztens gesagt, dass du keine „normale“ 4/4 Musik mehr hören kannst. Welchen Grund hat das? Was hast du zu oft gehört?

Ich bin mit der 4/4 Musik aufgewachsen. Mein älterer Bruder hat mir diese Musik gezeigt. Mit 18 Jahren habe ich begonnen elektronische Parties zu veranstalten - in Baden AG im Freien oder in Clubs aber auch in Zürich wie dem Rohstofflager, Supermarket und natürlich dem Depot. Das war ungefähr im Jahr 2013. Spätestens ab diesem Moment hat bei mir eine Veränderung stattgefunden. Ich habe gespürt, dass sich Parties nur noch um den Konusm drehen. Man will einfach dabei sein und es geht weniger um die Musik.

Darum habe ich ein Ort erschaffen, wo es wieder um das Wesentliche geht: Ein Beisammensein in einem gemütlichen Ambiente mit anspruchsvoller Musik. Ich habe eine 180 Grad Wendung mit dem Kasheme gemacht. Darüber bin ich sehr glücklich! Ich habe den Nerv der Zeit getroffen.

In einer Welt wo sich alles so schnell dreht und alles schnell gehen muss, ist es um so wichtiger, gegen den Strom zu schwimmen. Ich habe eine Wohlfühloase erschaffen. Stille ist eines der wertvollsten Dinge des Lebens, ein Gut, was nichts kostet, aber dennoch schwer zu haben ist. Sie geht uns allmählich verloren. Ich höre immer noch 4/4 Musik (dub/minimal Techno und House) für mich alleine, gehe aber fast nicht mehr an Parties.

Was mich sehr stört ist, dass diese Musik sehr kommerziell geworden ist und zu einem grossen Business verkommen ist. Heute möchte jeder DJ oder Veranstalter sein, nur weil er gerne in den Ausgang geht.

Wenn du das beste Album aller Zeiten bestimmen müsstest, welches wäre es?

Diese Frage zu beantworten ist unmöglich, aber ich ernenne mal eins:
Pink Floyd - Wish you were here.

Das beste Album aller Zeiten? Ein Versuch...

Image by SoulMate