«Warum soll ich jedem Trend nachspringen?»

Dave Dubbz, Robsoul Von Valentin Schneeberger am

Dave Dubbz ist die Realness in Person. Der 38-jährige DJ und Produzent aus Basel schert sich nicht um Trends und Gimmicks.

Seit dem Release seiner EPs Ghetto Funk Tales Vol. 1 & 2 auf Robsoul Recordings gibt er die Richtung vor: Rohe, kompromisslose House-Musik mit einer riesigen Portion Funk. Im Interview mit BOOST spricht Dave über seine Anfänge Mitte der 90er-Jahre, seine Verbindung zu Phil Weeks und warum du im Basler Club Elysia deine USB-Sticks lieber zu Hause lässt.

Dave Dubbz in seinem Studio in Basel.

Dave, du bist ein Phantom. Im Internet habe ich praktisch keine Informationen über dich gefunden. Wie kommt das?

Ich bin wohl einfach nicht der Typ, der sich gerne selbst vermarktet. Das war noch nie mein Ding. Ich konzentriere mich lieber auf die Musik. Einmal im Monat veröffentliche ich einen Mix auf Soundcloud, den ich dann anschliessend auf Facebook teile. That’s it.

Wenn man sich diese Mixes und deine Produktionen anhört, merkt man: Du bist einer, der seinem Stil treu bleibt. Woher kommt deine Leidenschaft für diesen funky House-Sound?

Das wird dich jetzt etwas überraschen: angefangen habe ich mit Trance. Das war so Mitte der 90er-Jahre. Ein guter Freund hat mir dann irgendwann ein paar House-Platten vorgespielt.  Das war der Moment, an dem ich wusste: Das ist die Musik, die ich auch spielen will. Armand van Helden, Bob Sinclair – deren Zeug hat mich total fasziniert. Und das tut es noch heute. Dieser Sound hat so viele verschiedene Facetten, weshalb soll ich da jedem Trend nachspringen?

Und wie bist du zum Produzieren gekommen?

Ich wollte schon immer eigene Beats schrauben. 2009 habe ich mir dann ein MacBook mit Logic gekauft und einfach losgelegt. Inzwischen produziere ich mit verschiedenen Synths und Samplern. Das Herzstück meines Studios ist eine MPC 3000.

Video: Dave Dubbz - Lost In The Past EP - Wasting My Time (Robsoul)

Deine ersten Sachen sind ab 2012 erschienen. Und dann gleich auf Robsoul Records. Wie ist Phil Weeks auf dich aufmerksam geworden?

Phil war für die City Beach in Basel gebucht. Er ist dann etwas früher angereist und meldete sich auf Facebook mit «Basel, what‘s up?» Darauf hab ich ihn angeschrieben und zu mir ins Studio eingeladen. Dort habe ich ihm ein paar Beats vorgespielt, die ihm gleich gefallen haben. Später beim Gig hat er sogar einen Track von mir in sein Set eingebaut. Das war natürlich krass für mich. Die Party selbst war ein Flop. Die Veranstalter hatten mit 1000 Besuchern gerechnet, es sind jedoch nur 30 bis 40 Nasen gekommen. Für mich war der Tag aber ein voller Erfolg.

Im vergangen März hast du mit ihm zusammen im Elysia gespielt. Der Club gilt als State oft the Art was Soundqualität betrifft.

Im Elysia zu spielen, ist fantastisch. Diese Anlage ist wirklich «the real deal». Insbesondere wenn du Vinyl auflegst. Dann entfaltet sie ihr ganzes Potenzial. Phil hatte allerdings nur seine USB-Sticks dabei. Als er mich spielen hörte, meinte er: «Shit, ich hätte meine Platten auch mitbringen sollen». Während seines Sets hat er dann ein paar Platten von mir ausgeliehen, um das richtige Feeling zu bekommen.

Immer mehr Clubs sind mit Vinyl überfordert. Du selbst bist vor einigen Jahren aber wieder auf Platten umgestiegen. Weshalb?

Ganz einfach: Wegen der Soundqualität. Wenn du Wert auf guten Sound legst, gibt es nach wie vor keine Alternative zu Vinyl. Zudem macht es mehr Spass als mit CDJs. Du hast beim Auflegen etwas in der Hand. Etwas, das eine hohe Wertigkeit hat.

Du spielst auch an der BOOST ein reines Vinyl-Set. Es ist dein erster Gig in St.Gallen. Kennst du dich hier etwas aus?

Ehrlich gesagt nicht, nein. Ich war vorher noch nie in St.Gallen. Umso mehr habe ich mich über das Booking gefreut. Das gibt mir die Chance, noch etwas die Stadt zu erkunden bevor die Party steigt.


Titelbild: Dave Dubbz by Press

Dieser Artikel wurde bei Boost und 45rpm.ch veröffentlicht. Die Party-Reihe Boost hat sich einen Namen mit spannenden Bookings fernab des Mainstreams gemacht. Crossposting ermöglicht es Beiträge verschiedenen Communities  bereit zu stellen, um gemeinsame Interessen zu fördern.