Neuer Mix von Sentiment
Sentiment sind Moritz und Till. Sie erzählen uns wo man in Zürich am besten sein Pide auf den Boden wirft und an welche Gigs sie sich noch erinnern können.
Da ihr ja immer wieder herumreist, müsst ihr ja auch ab und zu allein auflegen. Sind die Sets von Moritz immer total hyper und die Sets von Till immer super komplex?
Mortitz: Haha naja, ich habe sicher eine Tendenz dazu Tracks zu spielen, die man durchaus als Hyper bezeichnen könnte, dies macht die Tracks aber nicht per se simpel. Unsere Sets leben davon, dass sie abwechslungsreich sind und dass Gegensätze aufeinander prallen. Wenn wir alleine spielen, können wir diesen Mix auch solo kreieren, da unsere Sammlung jeweils ziemlich breit ist. Eventuell hört man uns in Zukunft aber öfter solo, Luke vom Kauz arbeitet täglich hart daran dass wir uns endlich trennen. (Gell Luki !)
Allgemein ist es aber erstaunlich wie ähnlich unser Musikgeschmack immer noch ist - nach über 7 Jahren. Besonders wenn wir an Mixtapes arbeiten ist die musikalische Überschneidung sehr hoch, da hätte niemand auch nur den Hauch einer Chance zu erraten von wem welcher Track ist.
Till: Wenn ich alleine spiele kommt in jedem meiner Tracks mindestens ein Polyrhythmus und ein Kirchenmodus vor. Nein Spass, überhaupt nicht! Die Schnittmenge der Musik die wir beide hören und gut finden ist nach wie vor erstaunlich gross. Nur haben wir beim Auflegen vielleicht jeder einen eigenen Stil und etwas unterschiedliche Herangehensweisen. Das hält unsere Sets spannend und bringt automatisch immer wieder frischen Wind rein. Wenn wir zusammen spielen entscheiden wir uns gemeinsam, welchen winzigen Teil unserer Musiksammlungen wir gerne zeigen würden. Wir versuchen dabei auch immer einen Teil neue, oder andere Musik zu spielen die wir zu dem Zeitpunkt in den Clubs etwas vermissen.
Wenn ich alleine spiele ist das sehr ähnlich: der Musikpool bleibt der gleiche und ich probiere etwas davon heraus zu nehmen was ich im Moment spannend finde und gerne hören würde. Und grundsätzlich sind komplex und hyper ja auch keine Gegenteile, die sich gegenseitig ausschliessen. Auch da gibt es eine Schnittmenge.
Was war euer schlechtestes B2B?
Moritz: Mit Leo Gretener, den mögen wir eh nicht, schlechter DJ und er spielt nur Vinyl, finde das arrogant von ihm. Hihihoho. Nein, mit Leo ist es natürlich super! Wir hatten allgemein, soviel ich weiss, noch nie ein schlechtes B2B.
Till: So wirklich schlechte B2Bs fallen mir keine ein. Das einzige zu dem ich gemischte Gefühle habe, war das in der Zukunft mit The Drifter. Er hat da sein Set etwas in die Länge gezogen, was dazu führte dass ich etwas viel Zeit zum Trinken hatte. Als ich nach 3 Tracks mit «Love Technique» von Levon Vincent den Dancefloor leerte musste ich mir eingestehen, dass meine Crowd-reading-Fähigkeiten zur späten Stunde schon etwas gelitten hatten. Da bin ich dann ausgestiegen. Der Abend insgesamt war jedoch super und The drifter ein guter Typ. Wir sind dann danach auch noch mit ihm weitergezogen.
Bester Döner der Stadt?
Moritz: Für mich irgendwie immernoch der Millenium, auch wenn der auch nicht mega ist. Geheimtipp für Veganis: Im Millenium hinten in die Booth reinhöckeln und einen Teller Spaghetti oder eine Pizza essen - feeling like a million, Lia und Annika könnens bestätigen. Für den grossen Hunger gibt es dort den Dönerpepito, semi-fein aber absurd gross. Puro ambiente als Apres-Club. Till schmeisst seine Pide jeweils lieber auf den Boden.
Till: Falafel-Tips in Zürich sind für mich sicher der Palestine-Grill und der Libanese hinter dem HB. Um auch noch einen «richtigen» Döner in die Liste zu nehmen: Best Restaurant an der Langstrasse visavis vom Mac. Der ist knappe 15 Meter von meiner Haustür entfernt und hat mir schon einige Male an einem Sonntag das Leben gerettet. Er befindet sich jedoch an einer ziemlich schlechten Lage um Pides auf den Boden zu schmeissen - weil: Langstrasse.
Welchen DJ Abend habt ihr speziell in Erinnerung?
Moritz: Da gibt es viele, aber mir kommt jetzt spontan der Abend in der Zukunft an einer Spezialmaterial-Nacht bei Cio in den Sinn. Wir haben da den Schluss gespielt und irgendwie hats einfach total gefunkt zwischen uns und den Leuten, die da waren. Dort haben wir mit extrem vielen Tempowechseln gespielt, irgendwo zwischen 80 und 180 BPM über 3-4 Stunden hinweg. Dass das Publikum das mitmacht frühmorgens ist nicht selbstverständlich. Markus Ott von der Zukki hat uns auch mal einen ganzen Freitag spielen lassen, das war mega schön mit all unseren Freunden und unseren Lieblingstracks – im Januar wiederholen wir das. Zum Abschluss kommt mir noch unsere letzte Outdoor im Degenried in den Sinn, da hab ich fast geweint weil ich es so toll fand und doch auch ziemlich betrunken war.
Till: Phu, schwierig da einen einzigen Abend rauszupicken. Hoch auf der Liste stehen bei mir definitiv all die Abende, an denen wir vielleicht etwas an die Grenzen der Gäste gingen (Oder das zumindest dachten) und es schlussendlich aufging. Da gehören sicher die Outdoor im Degenried, die eine oder andere Miras-Offlocation-Party und viele Abende in der Zukunft oder an der Eisbaer im Kauz.
Und als Gast im Club?
Moritz: Ich war mit ein paar guten Freunden in Turin, dolce vita in San Pietro mit viel Wein und guter Musik. Dort haben Skee Mask, Avalon Emerson, Call Super, Aphex Twin und viele weitere tolle Künstler gespielt. War musikalisch ziemlich sicher der stärkste Event bei dem ich bisher war.
Till: Auch da gibt es viele, grundsätzlich mag ich die Abende an denen spezielle Musik läuft. Nicht die wo man am nächsten Morgen aufwacht, und das Gefühl hat, einen lustigen Abend gehabt zu haben, ohne dass man überhaupt benennen könnte was für Musik lief.
In letzter Zeit war das für mich Jacques Obsones Set an der November Eisbaer am Sonntag Nachmittag. Super Musik die ich überhaupt nicht kannte, und in der ich mich komplett nüchtern und ausgeschlafen für mich alleine verlieren konnte.
Wie schafft ihr es musikalisch aufeinander abgestimmt zu sein?
Moritz: Per SMS.
Till: Du lügst! Per WhatsApp.
Was begeistert euch abseits der Musik?
Moritz: Nina Hemmi, eine schöne Bar zum Verhocken und gutes Essen.
Till: Kabel aufrollen, und Technik im Allgemein begeistern mich immer wieder. Und Kunst (manchmal). Und die vielen guten Menschen die ich um mich herum habe!
Beitragsbild: Sentiment by Press